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Ein vs. mehrere Nachfolger: Die Zerreißprobe für viele Familienunternehmen​

Ein vs. mehrere Nachfolger: Die Zerreißprobe für viele Familienunternehmen

Fragen zur Unterstützung beim Entscheidungsprozess

Die Nachfolgeplanung steht auch oft im Mittelpunkt hitziger Diskussionen und strategischer Überlegungen. Die Frage, ob ein einzelner Nachfolger oder mehrere Nachfolger die Führung übernehmen sollten, ist dabei mehr als nur eine familiäre Entscheidung. Sie betrifft den langfristigen Erfolg des Unternehmens, die Mitarbeiter und nicht zuletzt die Bewahrung des familiären Erbes. In diesem Beitrag beleuchten wir einige Herausforderungen und Lösungsansätze, die mit der Entscheidung für einen einzelnen Nachfolger oder mehrere Nachfolger einhergehen, und bieten Einblicke in die Komplexität dieser Entscheidung aus unserer Erfahrung.

Die Einheit bewahren: Ein Nachfolger an der Spitze

Die Übertragung der Führung und des Eigentums an ein einzelnes Familienmitglied scheint auf den ersten Blick eine Vereinfachung zu sein. Der Hauptvorteil liegt in der Klarheit der Führung und der Entscheidungsfindung. Ein einzelner Nachfolger verhindert die Zersplitterung der Unternehmensführung und bewahrt die Stärke der Unternehmensvision. Doch diese Wahl ist nicht frei von Herausforderungen. Die Frage der Gerechtigkeit innerhalb der Familie und die potenzielle Isolation des Nachfolgers von anderen Familienmitgliedern sind wichtige Punkte, die es zu bedenken gilt.

Die Herausforderung der Mehrheit: Mehrere Nachfolger an der Macht

Auf der anderen Seite steht die Option, das Erbe auf mehrere Schultern zu verteilen. Diese Entscheidung kann die Einheit der Familie stärken und für eine breitere Abdeckung von Kompetenzen im Unternehmen sorgen. Doch die Gefahren sind nicht zu unterschätzen. Oft führt dies zu einer Führung, die nach dem Prinzip des kleinsten gemeinsamen Nenners agiert, wo Kompromisse und der drohende Stillstand an der Tagesordnung sind. 

Kernfragen zur Unterstützung des Entscheidungsprozesses:

  • Bin ich als Chef handlungsfähig, wenn ich nicht der einzige Eigentümer bzw. nicht Mehrheitseigentümer bin?
  • Sind wir handlungsfähig, wenn wir Eigentum und Führung mit anderen Familienmitgliedern teilen?
  • Wie soll mit dem Thema Gleichheit vs. Hierarchie unter Geschwistern/Familienmitgliedern umgegangen werden?
  • Was macht uns zum Team? Besteht zwischen den beteiligten Familienmitgliedern gegenseitiger Respekt, eine Offenheit, um über schlechte Nachrichten zu sprechen sowie der Wille und die Fähigkeit, ein Team zu sein?
  • Ist es sinnvoller, die Miterben auszukaufen oder Teile abzuspalten, vor allem dann, wenn sich der Kapitalbesitz auf wenige verteilt?

Die Suche nach dem goldenen Mittelweg

Die Antwort auf diese Fragen ist selten schwarz oder weiß. Vielmehr erfordert sie eine sorgfältige Abwägung der individuellen Umstände des Unternehmens und der Familie. Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen der Bewahrung der Unternehmensstärke und der Berücksichtigung der familiären Dynamik. Ein Schlüsselaspekt ist dabei die offene Kommunikation innerhalb der Familie, um Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsame Ziele zu definieren.

Fazit:

Die Entscheidung zwischen einem oder mehreren Nachfolgern in Familienunternehmen ist eine zentrale Weichenstellung für die Zukunft. Sie beeinflusst nicht nur die strategische Ausrichtung des Unternehmens, sondern auch das familiäre Miteinander. Die Wahl muss wohlüberlegt sein, mit einem klaren Blick für die langfristigen Auswirkungen auf das Unternehmen und die Familie. Letztendlich ist das Ziel, eine Lösung zu finden, die sowohl dem Unternehmen als auch der Familie dient und sie in eine erfolgreiche Zukunft führt.